Alte Bücher oder Buch-Antiquitäten? In jedem Fall Raritäten mit einigen Überraschungen!

Liebe Vintage Treasure Blog-Leser,

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als Germanistin habe ich einen Faible für Bücher. Und als Liebhaberin von schönen antiken Schätzen insbesondere für alte Bücher! Im Blog habe ich bereits über Buch-Raritäten wie das alte Zauberbuch berichtet. Heute möchte ich euch noch mehr meiner privaten Bücherschätze zeigen. Die meisten von ihnen haben einen Ledereinband. Einige sind aus dem 17. und 18. Jahrhundert und berichten sogar über die Pest!

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Die alten Bücher sind teilweise etwas mitgenommen, aber das macht nichts. Bei einem Buch hat sich etwas der Buchrücken gelöst und man kann sogar die Fäden sehen, mit denen die Seiten und der Buchrücken gebunden sind. Ex Libris und weitere spannende Funde  So ein altes Buch ist in jeder Hinsicht spannend. Oft klebt im Buchdeckel ein Ex Libris, ein individuelles Bucheignerzeichen. Diese Ex Libris-Zeichen können ein Etikett oder auch ein Stempel sein. Oft sind sie sehr kunstvoll gestaltet, weshalb es hierfür sogar Sammler gibt.

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Bei dem Bild rechts mit dem Spruch „Spero dum Spiro“  bin ich nicht sicher, ob es sich um ein Ex Libris handelt. Abgesehen von Ex Libris finden sich aber auch andere interessante Dinge in Büchern. In einem alten Buch für Handarbeitstechniken  aus der Zeit um 1900 lag ein fein gesticktes Lesezeichen der ehemaligen Besitzerin.

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In einem anderen Buch sind Zeichnungen und Skizzen des vorherigen Besitzers. Anscheinend fand er das Buch nicht so spannend und hat es vogezogen, sich auf den noch freien Flächen künstlerisch auszutoben.

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Dieser Rücksendeschein lag ebenfalls in einem meiner antiken Bücher.

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Buch 1815 königlich preuss. feldlazareth

Ein Buch aus der Zeit Napoleon Bonapartes Der Stempel im Psalmenbuch von 1815 verrät uns, dass es sich dabei um ein Buch aus dem Bestand des königlich-preussischen Feldlazaretts handelt. Vielleicht war es sogar noch bei der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 im Einsatz, wer weiß? Ich finde die Vorstellung toll, dass dieses Buch möglicherweise Verwundeten in den Feldlazaretten Trost gespendet hat.   20141228_111521_resizedDas Internet von gestern Aber auch die Seiten der alten Bücher selbst sind voll zahlreicher kurioser und unterhaltsamer Inhalte. Wer heute etwas Bestimmtes sucht oder wissen will, geht einfach ins Internet und befragt die Suchmaschinen. Um die Jahrhundertwende gab es andere Wissensdatenbanken in Form von Ratgeberbüchern. Das Buch „Gassel’s Household Guide“ ist ein solcher Ratgeber. In vier Bänden sind alle wichtigen Bereice des Lebens abgedeckt: Rezepte, Bastelanleitungen, Rechtsberatung, medizinische Tipps, Anleitungen für den Garten – kein Thema wurde ausgelassen. Ausführlich beschrieben und mit zahlreichen Illustrationen versehen. Einige habe ich für euch mal fotografiert, wie zum Beispiel die Anleitung zur körperlichen Ertüchtigung sowie die Vorstellung des Bogenschießens als Freizeitaktivität:

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Oder die Beschreibung, wie man einen Flugdrachen baut….

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Zum Schmunzeln ist der Abschnitt „Comical Combinations“. In dem darin beschriebenen Spiel geht es darum, unterschedliche Körperabschnitte zu zeichnen (verschiedene Köpfe, Rümpfe und Beine) und diese dann miteinander zu immer neuen Figuren zusammenzusetzen.

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Die Pest, der Aderlass und weitere medizinische Geheimnisse Eine absolute Rarität ist das antike Buch „Oeuvres Chrirugiques et Anatomiques“ von Paul Barbette, einem Doktor der Medizin, aus dem Jahre 1680. Barbette hat die große Pest im Jahre 1655 miterlebt und beschreibt in diesem Buch seine Erfahrungen. Eine Besonderheit ist der in dem Buch enthaltene Kupferstich, auf dem zu sehen ist, wie ein Aderlass praktiziert wird.  

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Foto: © Ulrike Gruch, www.calvendo.de/galerie/buch-antiquitaeten

Tipp: Passend zum Jahreswechsel möchte ich allen Freunden von antiken Büchern den Kalender „Buch-Antiquitäten“ von Ulrike Gruch (www.calvendo.de/galerie/buch-antiquitaeten) ans Herz legen. Jedes der zwölf Monatsblätter zeigt ein antikes Buch oder ein Detail davon, welches geschickt in antikem Ambiente fotografiert wurde.   Damit verabschiede ich mich heute von euch und wünsche euch einen guten Rutsch in neue Jahr! Liebe Grüße, eure Selma

4 Meinungen zu “Alte Bücher oder Buch-Antiquitäten? In jedem Fall Raritäten mit einigen Überraschungen!

  1. Björn sagt:

    Hallo Selma,
    mit solch alten Büchern habe ich mich bisher noch nicht wirklich viel befasst ^^
    aber sie sind sicherlich sehr interessant. Welche Geheimnisse wohl in so manchen alten Klosterbibliotheken verborgen liegen mögen?
    Mein UrUrgroßvater war ein Heilgehilfe und mit solchen Dingen wie Aderlassen und Schröpfen befasst – lange ist es her.
    Spannend finde ich es, wenn man in alten Büchern etwas findet – in einem alten Reiseführer habe ich einmal eine ganze Reihe von Eintrittskarten und Fahrkarten gefunden, man konnte so nach vielen Jahren die Reiseroute des ehemaligen Besitzers nachzeichnen.
    Ich wünsche Dir ein gesundes, zufriedenes und tolles Jahr 2015 und hoffe auf viele interessante Blogbeiträge auf Deinem Blog.
    Liebe Grüße
    Björn 🙂

    • Selma (Vintage Treasure Blog) sagt:

      Lieber Björn,
      nicht nur in manchen Klosterbibliotheken sind Schätze! Auch bei vielen Privatleuten schlummern sie. Dein Ururgroßvater war Heilgehilfe? Das klingt ja spannend. Gibt es noch Aufzeichnungen oder Briefe aus dieser Zeit?
      Ich wünsche Dir auch ein gutes Jahr 2015!
      Liebe Grüße, Selma

  2. Martina Berg (Die Bücher-Berg) sagt:

    Frohess Neues Jahr, liebe Selma!
    Ein wirklich schöner Artikel, der es schafft, das Interesse an alten Büchern zu wecken. Auch ich stöbere – nicht nur berufsbedingt – leidenschaftlich in alten Folianten und finde auch so manches dabei. Vor einiger Zeit habe ich meine Fundstücke einmal in einem Artikel gezeigt:
    http://www.buechersammler.de/kleines-lesezeichen-sammelsurium-was-ich-so-alles-in-antiquarischen-buechern-finde/
    Ich habe Deinen Blog abonniert und freue mich auf viele weitere spannende Artikel von Dir.
    Und natürlich würde ich mich Deinen Gegenbesuch sehr freuen!
    Viele liebe Grüße
    Martina Berg

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